Laut Promotorenmodell tragen Prozesspromotoren zum Erfolg von Innovationsvorhaben bei, indem sie ihre organisationale Kenntnis sowie ihre planerische und interpersonelle Kompetenz in den Innovationsprozess einbringen. Sie arbeiten dabei u.a. mit Macht-, Fach- und Beziehungspromotoren zusammen, sorgen für die Vernetzung aller Beteiligten und steuern die Umsetzung des Innovationsprojektes. Die Rolle des Prozesspromotors wurde in bisherigen Studien über eines oder einige wenige Items operationalisiert; die psychometrischen Eigenschaften dieser Items sind nur unvollständig dokumentiert. Zudem wurde das Rollenhandeln des Prozesspromotors in der Literatur vielfach beschrieben, aber nie in seiner Breite systematisch in einer Untersuchung beleuchtet. In der vorliegenden Arbeit wird ein psychometrisches Instrument zur Erfassung der Rolle des Prozesspromotors entwickelt und erste Ergebnisse zu dessen Validität berichtet. Dabei soll die Rolle auch mit neueren Konzepten, insbesondere der transformationalen Führung und Innovationskultur, in Verbindung gebracht werden. Das bisher vage Rollenverständnis der Promotorenliteratur wird durch ein persönlichkeitstheoretisches Modell präzisiert. Zur Konstruktion des Instruments wurden 122 Items auf Basis einer umfangreichen Literaturrecherche formuliert. Diejenigen, die einen mindestens mittelhohen Zusammenhang mit einem etablierten Itemset zur Erfassung der Prozesspromotorenrolle aufwiesen, wurden einer Hauptkomponentenanalyse unterzogen. Es resultierten 27 Items, die sich auf die folgenden vier Komponenten verteilen: „Netzwerken“, „Herausragender Einsatz“, „Teamsteuerung“ und „Umgang mit Schwierigkeiten“. Da die Entwicklung des Instruments auf Selbsteinschätzungen basiert, wurden die Items zusätzlich von Experten auf ihre Zentralität für die Rolle eingeschätzt. Diese ist für 22 Items gegeben. Für die übrigen fünf Items wird eine schlechtere Beobachtbarkeit von außen vermutet und sie wurden im Instrument belassen. Die Validierung anhand von Persönlichkeitseigenschaften ergab in 18 von 21 Fällen substantielle, hypothesenkonforme Zusammenhänge; dabei konnte sowohl konvergente als auch diskriminante Validität nachgewiesen werden. Die höchsten Korrelationen zeigten sich mit Überzeugungskraft, Leistungsmotivation, generalisierter Selbstwirksamkeitserwartung, akquisitiver Selbstdarstellung, Machtmotivation, Gewissenhaftigkeit und Extraversion. Selbst- und Fremdeinschätzungen auf dem Prozesspromotoren-Instrument zeigten moderate Konvergenz, wobei zwei potentielle Moderatorvariablen (das sind „Dauer der Zusammenarbeit zwischen Promotor und Fremdeinschätzer im Innovationsprojekt“; „Berufserfahrung des Fremdeinschätzers“) identifiziert werden konnten. Das Instrument prädizierte Erfolgsindikatoren des Innovationsprozesses (d.h. Zufriedenheit der Teammitglieder, Extraanstrengung und Teamleistung). Für einige Maße des Innovationsergebnisses (z.B. Effektivität) wurden ebenfalls substantielle Zusammenhänge gefunden, für andere (z.B. Effizienz) niedrigere. Der Einsatz von Gelegenheitsstichproben und die Einschätzung von sowohl Prädiktoren als auch Kriterien durch dieselben Personen anhand von Fragebogen limitiert potentiell die Aus-sagekraft der Ergebnisse. Durch das korrelative Querschnittsdesign bleibt zudem die Kausalität zwangsweise unklar. In Summe bestätigen die Ergebnisse zentrale Annahmen über den Prozesspromotor, zeigen aber auch neue Facetten der Rolle auf, u.a. als informelle, sowohl transformationale als auch transaktionale Führungskraft. Für Wissenschaft und Praxis liegt ein aktuelles, reliables Instrument vor, für das bereits verschiedene Validitätshinweise vorliegen. Weitere Forschung, z.B. zum Prozesspromotor als Kulturgestalter, wird angeregt.    «

Laut Promotorenmodell tragen Prozesspromotoren zum Erfolg von Innovationsvorhaben bei, indem sie ihre organisationale Kenntnis sowie ihre planerische und interpersonelle Kompetenz in den Innovationsprozess einbringen. Sie arbeiten dabei u.a. mit Macht-, Fach- und Beziehungspromotoren zusammen, sorgen für die Vernetzung aller Beteiligten und steuern die Umsetzung des Innovationsprojektes. Die Rolle des Prozesspromotors wurde in bisherigen Studien über eines oder einige wenige Items operationalisi...    »