Gegenstand der Arbeit ist die Optimierung von mentalen Ressourcen, die insbesondere für die Interventionsforschung im Kontext leistungsorientierter Anforderungssituationen bei Einsatzkräften eine hohe Relevanz besitzt. Durch eine neue Form der Kriegsführung im 21. Jahrhundert, der sogenannten „asymmetrischen Kriegsführung“, die sich durch eine strategische, operative und taktische Überlegenheit einer Kriegspartei auszeichnet, hat sich das Anforderungsportfolio der Streitkräfte gewandelt. Infolgedessen kam es auch zu einem Wandel bzw. zu einer Weiterentwicklung des Fähigkeitsprofils des Soldaten. Ausgehend von einer handlungstheoretischen Perspektive sowie einer Analyse militärischer Anforderungssituationen unter dem Aspekt einer Person-Umwelt-Aufgaben-Konstellation, repräsentiert die Handlung als intentionale Verhaltensorganisation im situativen Zusammenhang die Basis für die sportpsychologisch-ausgerichtete Interventionsverfahrensentwicklung. Folglich sind anforderungsbezogene kognitive sowie emotionale Prozesse zur leistungsorientierten Belastungsverarbeitung in Relation zum jeweiligen Einsatzszenario untersucht worden. Demnach verlangt das soldatische Fähigkeitsprofil auf der psychologischen Ebene eine ausgeprägte Regulationsfähigkeit als Voraussetzung für eine kognitive und emotionale Stabilität, eine gute Aufmerksamkeitsfähigkeit als Grundlage für das Ausüben von Fachkompetenz sowie eine ausreichende Widerstandsfähigkeit als Basis für den erfolgreichen und gesundheits-protektiven Umgang mit widrigen Bedingungen. Die Methodenauswahl für die Verfahrensentwicklung orientiert sich an forschungsrelevanten Konzepten aus der kognitiven verhaltens- und achtsamkeitsbasierten Therapie sowie darauf aufbauenden Programmen zur leistungsförderlichen Belastungsverarbeitung. Während die wissenschaftliche Evidenz der primärpräventiven Wirkung der betrachteten Programme durch zahlreiche Untersuchungen hinlänglich nachgewiesen werden konnte, ist die wissenschaftliche Evidenz einzelner Methoden aus der kognitiven verhaltens- und achtsamkeitsbasierten Therapie noch nicht hinreichend belegt worden. Mittels einer empirischen Studie soll daher der Frage nachgegangen werden, welche Wirkung von einzeln betrachteten Methoden aus der kognitiven verhaltens- und achtsamkeitsbasierten Therapie auf die mentalen Ressourcen der Regulations-, Aufmerksamkeits- und Widerstandsfähigkeit ausgeht. Hierzu wurden vier Trainingsstudien mit insgesamt N= 68 Soldaten der Bundeswehr im Prä-Post-Design zzgl. einer Kontrollgruppe durchgeführt. Der Interventionszeitraum betrug für alle vier Trainingsgruppen acht Wochen mit jeweils einer angeleiteten und vier selbständig durchgeführten Trainingseinheiten pro Woche. Für die Operationalisierung der mentalen Ressourcen wurde auf das Modul „Military Mental Fitness Test“ eines Monitoring Tools zur Erfassung der psychophysischen Fitness von Soldaten zurückgegriffen. Die Befunde liefern Belege dafür, dass zwei der vier untersuchten Methoden ihrer postulierten Primärwirkung gerecht werden. Neben einer gruppeninternen Prä-Post-Analyse verdeutlicht auch eine Rangvarianzanalyse, dass es zu teilweise signifikanten Unterschieden bei der Entwicklung der mentalen Ressourcen zwischen den Trainings- und der Kontrollgruppe gekommen ist. Die Befunde deuten zudem darauf hin, dass bei einem abwechselnden und regelmäßigen Training mit allen vier Methoden von einer sich ergänzenden Wirkung auf die mentalen Ressourcen ausgegangen werden kann. Aus diesem Grund wird, unter Berücksichtigung der gültigen Weisungs- und Vorschriftenlage der Bundeswehr, ein Interventionsverfahrensansatz für das Training der mentalen Ressourcen von Einsatzkräften vorgeschlagen, das durch weitere Studien innerhalb der aktiven Truppe zu evaluieren wäre.
«Gegenstand der Arbeit ist die Optimierung von mentalen Ressourcen, die insbesondere für die Interventionsforschung im Kontext leistungsorientierter Anforderungssituationen bei Einsatzkräften eine hohe Relevanz besitzt. Durch eine neue Form der Kriegsführung im 21. Jahrhundert, der sogenannten „asymmetrischen Kriegsführung“, die sich durch eine strategische, operative und taktische Überlegenheit einer Kriegspartei auszeichnet, hat sich das Anforderungsportfolio der Streitkräfte gewandelt. Infolge...
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