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Autoren:
Averbukh, Lidia 
Dokumenttyp:
Dissertation / Thesis 
Titel:
Parallele Gruppenrechtssysteme im "jüdischen und demokratischen" Staat Israel 
Untertitel:
Kodifizierung palästinensischer und jüdischer Gruppen in ausgewählten Aspekten des israelischen Rechtssystems 
Betreuer:
Stetter, Stephan, Univ.-Prof. Dr.; Becke, Johannes, Univ.-Prof. Dr. 
Gutachter:
Stetter, Stephan, Univ.-Prof. Dr.; Becke, Johannes, Univ.-Prof. Dr. 
Tag der mündlichen Prüfung:
31.05.2021 
Publikationsdatum:
28.06.2021 
Jahr:
2021 
Seiten (Monografie):
339 
Sprache:
Deutsch 
Schlagwörter:
Israel ; Rechtssystem ; Staatsbürger ; Ungleichheit ; Hochschulschrift 
Stichwörter:
Israel, Gruppenrechte, Staatsbürgerschaft 
Abstract:
Das politische System Israels ist durch den Anspruch gekennzeichnet, zwei Staatsprinzipien, nämlich "jüdisch und demokratisch", in sich vereinen zu wollen. Deren Verhältnis zueinander ist Gegenstand permanenter politischer Auseinandersetzung. In Bezug auf die rechtliche Organisation der israelischen Bevölkerung zeigt sich das Versprechen des Staates "jüdisch und demokratisch" zu sein, als ein immanenter Widerspruch, verlangt es doch einen partikularen Fokus auf jüdische Staatsbürger und universale Rechtsbehandlung von allen Israelis zugleich. Die Fragen, denen in der Dissertation nachgegangen wird, lauten, wie sich die beiden Prinzipien "jüdisch und demokratisch" rechtlich manifestieren und wie sich, die darin enthaltenen partikularen und universalen Zugänge zu einander verhalten. Auf der Grundlage von Rechtsdokumenten zu zentralen Themenbereichen wie Einwanderung, Einbürgerung, Bildung, Sprache und dem Verhältnis von Staat und Religion wird die Kodifizierung von Gruppen bzw. Individuen im israelischen Rechtssystem analysiert. Es geht darum, die starke Differenzierung zwischen Gruppen (v.a. jüdische Israelis auf der einen Seite und nicht-jüdische Israelis auf der anderen Seite, was vor allem arabische/palästinensischen Israelis bedeutet) mit Blick auf die Aufrechterhaltung dieser Gruppenunterschiede systematisch zu untersuchen. Die Arbeit verortet sich im Forschungsfeld der Israel-Studien. Als theoretisches Gerüst dient insbesondere die Theorie des liberalen Multikulturalismus von Will Kymlicka. Das Ergebnis der Dissertation ist die Erkenntnis, dass innerhalb des israelischen Rechtssystems hinsichtlich der Verwaltung der Bevölkerung, zwei eigenständige Gruppenrechtssysteme bestehen. Durch diese werden zwei voneinander unabhängige Rechtsstränge etabliert, welche die Bevölkerung zu zwei Gruppen formen, die rechtlich unterschiedlich adressiert werden. Die jüdischen Staatsbürger treten im israelischen Recht als eine zusammenhängende Gruppe mit gleichen Merkmalen und einem klaren politischen Willen auf, während nicht-jüdische Staatbürger rechtlich zu losen Einzelnen ohne gemeinsame Merkmale und Geschichte individualisiert oder in eine Vielzahl unpolitischer religiöser Denominationen unterteilt werden. Die beiden Gruppenrechtssysteme verlaufen parallel zu einander ohne rechtlich mit einander zu konkurrieren. Betrachtet man das politische Gesamtsystem, wird ersichtlich, dass das Staatsprinzip "jüdisch" vor dem "demokratischen" Staatsprinzip Vorrang hat. Auch der universale Zugang allen Israelis gegenüber kann angesichts des starken Partikularismus zugunsten der jüdischen Gruppe, lediglich prozedural sein.

Israel's political system is characterized by its claim to unite two state principles, namely "Jewish and democratic". Their relationship to one another is the subject of permanent political debate. With regard to the legal organization of the Israeli population, the state's promise to be "Jewish and democratic" appears to be an immanent contradiction, since it demands a particular focus on Jewish citizens and universal legal treatment of all Israelis at the same time. The questions addressed in the dissertation are how the two principles of "Jewish and democratic" are manifested in law and how the particular and universal approaches contained therein relate to each other. On the basis of legal documents on central topics such as immigration, naturalization, education, language and the relationship between state and religion, the codification of groups or individuals in the Israeli legal system is analysed. The aim is to systematically examine the strong differentiation between groups (mainly Jewish Israelis on the one hand and non-Jewish Israelis on the other, which means mainly Arab/Palestinian Israelis) with regard to the maintenance of these group differences. The work is situated in the research field of Israel studies. Will Kymlicka's theory of liberal multiculturalism serves as the theoretical framework. The result of the dissertation is the finding that within the Israeli legal system, with regard to the administration of the population, two independent legal systems exist. Through these, two independent strands of law are established, which form the population into two groups that are legally addressed differently. Jewish citizens appear in Israeli law as a cohesive group with common characteristics and a clear political will, while non-Jewish citizens are legally individualized into loose individuals with no common characteristics or history, or divided into a variety of apolitical religious denominations. The two legal systems run parallel to each other without legally competing with each other. Looking at the overall political system, it is evident that the "Jewish" principle of the state takes precedence over the "democratic" principle of the state. And the universal access to all Israelis can only be procedural, given the strong particularism in favour of the Jewish group.

 
DDC-Notation:
323 
Fakultät:
Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften 
Institut:
SOWI 2 - Institut für Politikwissenschaft 
Professur:
Stetter, Stephan 
Open Access ja oder nein?:
Ja / Yes 
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