Diese Arbeit gibt einen vollständigen Überblick über Pseudo-Random Noise (PRN)-Codes und deren für den Einsatz in der Satellitennavigation relevante Eigenschaften. Zunächst wird ein theoretischer Rahmen für das Verständnis der Rolle von Spreizcodes als Bestandteil von Navigationssignalen geschaffen. Es werden verallgemeinerte Ausdrücke zur Beschreibung heutiger Navigationssignale abgeleitet und der Einfluss von PRN-Codes auf die Spektren dieser Signale erklärt. Das Konzept von kurzen und langen Codes wird eingeführt, um zwischen Signalen zu unterscheiden, die mit einem Linienspektrum modelliert werden müssen beziehungsweise mit einem kontinuierlichen Spektrum modelliert werden können. Ausgehend von der mathematischen Darstellung von Navigationssignalen werden Ausdrücke für die Auto- und Kreuzkorrelation zwischen Spreizcodes als Grundlage für das Verständnis von Leistungskennzahlen von PRN-Codes wie dem Korrelationshistogramm und den Korrelationsperzentilen abgeleitet. Die vorgenannten Ausdrücke werden dann erweitert und verallgemeinert, um Sekundärcodes, Unterträgerkomponenten, Chipform und Integrationszeit berücksichtigen zu können. Sensitivitätsanalysen basierend auf den eingeführten Kennzahlen werden in Bezug auf die wesentlichen Designparameter der Signale, den Dopplerfrequenz-Offsets zwischen den Signalen verschiedener Satelliten und die Empfänger-Integrationszeit durchgeführt. Ergebnisse und Schlussfolgerungen hinsichtlich der Eigenschaften von PRN-Codes werden skizziert. Als Hauptbeitrag wird eine neue Hochfrequenzkompatibilitäts-Methodik zur Bewertung der Selbst- und Kreuzinterferenz von Spreizcodes vorgeschlagen. Ziel ist es, die ITU-Empfehlung ITU-R M.1831 zu ergänzen, die ausschließlich auf der Abschätzung der aggregierten Störleistungspegel basiert. Die neue Methodik gilt grundsätzlich für Navigationssysteme, die auf der Code Division Multiple Access (CDMA)-Technologie basieren und sich das gleiche Funkfrequenzband teilen. Die auf PRN-Codes basierende RFC-Analyse ist allgemeingültig, ihre Relevanz ist jedoch vor allem für Signale mit kurzen PRN-Codes von Bedeutung. Die beschriebenen Bewertungskriterien liefern ein Maß für die CDMA-Isolationseigenschaften von PRN-Codesätzen. Umfangreiche Simulationsergebnisse belegen die Gültigkeit der vorgeschlagenen Methodik. Die Analysen zu spezifischen PRN-Codesätzen zeigen relevante Aspekte in Bezug auf die Kompatibilität von PRN-Codes und damit auf die gegenseitige Beeinflussung von Satellitensignalen auf.
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