Die durch die Ingenieurgeodäsie zu erfüllenden Messaufgaben stellen höchste Anforderungen an die verwendeten Messmittel. Daher haben ihre Überprüfung und Kalibrierung nicht nur eine lange Tradition, sondern sind auch heute noch von zentraler Bedeutung, um die geforderten Genauigkeiten erreichen, insbesondere aber garantieren zu können. In den letzten Dekaden haben die Fortschritte im Elektronikbereich zu einer markanten Effizienzsteigerung durch hochentwickelte, teilweise automatisierte Instrumente geführt. Es hat sich dadurch ein allgemeines „black box“-Verständnis entwickelt, da der genaue Aufbau der Messinstrumente sowie ihre Arbeitsweise und Funktion dem Nutzer nicht mehr bekannt sind und ihre Bedienung vermehrt durch fachfremdes Personal erfolgt. Aber auch den Spezialisten fehlen oft die notwendigen Informationen, weshalb heute neue Konzepte für die Prüfung und Kalibrierung notwendig sind. Zunehmend ist es nicht mehr ausreichend bzw. sinnvoll, nur einzelne Komponenten der Messsysteme zu untersuchen, sondern vielmehr sollte das System als Ganzes betrachtet werden. Es werden daher im nachfolgenden Beitrag zunächst die Grundlagen der Kalibrierung diskutiert und aktuelle Prüf- und Kalibrierkonzepte vorgestellt. Bei der Kalibrierung ist die Realisierung der richtigen Vergleichswerte höchst anspruchsvoll und die Messgrößen müssen wegen der heute starken internationalen Verflechtung projektbezogener Messaufgaben auf nationale Normale rückführbar sein. Der Bedarf an akkreditierten Prüfeinrichtungen lässt sich für künftige Aufgaben klar erkennen. Aber auch betriebliche Bestätigungssysteme für die eingesetzten Messmittel werden die verschiedenen in der Geodäsie tätigen Gruppen in Zukunft vermehrt beschäftigen, insbesondere wenn es um Haftungsfragen von Schäden geht, die infolge unzureichend überprüfter Instrumente entstanden sind. Es werden daher die Gültigkeit der Herstellerkalibrierung, Kalibrierintervalle und die Eigenverantwortlichkeit des Anwenders zur Qualitätssicherung eingehend diskutiert und standardisierte Feldverfahren zur Prüfung der Instrumente vorgestellt. Bei jeder Messung ist die Angabe eines repräsentativen Genauigkeitsmaßes notwendig, insbesondere auch bei Kalibrierergebnissen. In den letzten Jahren hat sich international in den metrologischen Disziplinen die Angabe der Messunsicherheit etabliert. Deshalb wird auch hierzu das grundlegende Konzept vorgestellt, das eine Berücksichtigung zufälliger und auch systematischer Einflussgrößen in der quantitativen Genauigkeitsangabe ermöglicht. Für die in der Ingenieurgeodäsie wichtigen Messgrößen Länge, Winkel und Koordinaten werden exemplarisch Kalibieranlagen vorgestellt und ihre Bedeutung für die Praxis wird erläutert
«Die durch die Ingenieurgeodäsie zu erfüllenden Messaufgaben stellen höchste Anforderungen an die verwendeten Messmittel. Daher haben ihre Überprüfung und Kalibrierung nicht nur eine lange Tradition, sondern sind auch heute noch von zentraler Bedeutung, um die geforderten Genauigkeiten erreichen, insbesondere aber garantieren zu können. In den letzten Dekaden haben die Fortschritte im Elektronikbereich zu einer markanten Effizienzsteigerung durch hochentwickelte, teilweise automatisierte Instrume...
»