Das Ziel der Studie ist die Entwicklung eines Ertüchtigungsmaßnahmenpaketes für herkömmliche Fenster, die in den Einsätzen der Bundeswehr bei überlassenen Bestandsbauten vorzufinden sind. Die Einzelmaßnahmen sollen hinsichtlich der erforderlichen Festigkeiten und Duktilitäten der jeweils betroffenen baulichen Komponenten aufeinander abgestimmt sein. Zudem werden die Mindest-voraussetzungen für die Primärstruktur (z. B. Wand) für die Ertüchtigung des Fensters ermittelt. Mit der Umsetzung des Ertüchtigungsmaßnahmenpaketes soll eine quantifizierbare Sprengwirkungshemmung des ertüchtigten Fenstertyps in Anlehnung an die Klassifizierung nach DIN EN 13123-1 bzw. DIN EN 13124-1 (Prüfverfahren im Stoßrohr) für eine Stichprobe von fünf identisch ertüchtigten Fenstern erreicht werden. Die Sprengwirkungshemmung umfasst die Erfüllung der Kriterien gemäß Abschnitt 9, DIN EN 13124-1. Der reflektierte Spitzenüberdruck und der positive spezifische Impuls sowie die Überdruckdauer (t+ größergleich 20 ms) sollen zur Zertifizierung oberhalb der Widerstandsklasse EPR1 (DIN EN 13123-1) liegen. Falls diese Widerstandsklasse mit den gewählten Ertüchtigungsmaßnahmen nicht erreicht werden kann, ist zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber eine niedrigere Widerstandsklasse in Anlehnung an DIN EN 13123-1 zu definieren.
Ein weiteres Ziel der Studie ist die Untersuchung des Verhaltens des zertifizierten ertüchtigten Fenstertyps bei Einwirkungen aus Explosionen von kleinen Ladungsmengen in geringen Abständen. Solche Szenarien ergeben sich beispielsweise bei einer drohnenverbrachten Sprengvorrichtung. Die Untersuchungsschwerpunkte sind dabei die Widerstandsgrenze des ertüchtigten Fenstertyps im impulsiven Bereich, die Feststellung dominierender Versagensmechanismen und die Gefährdung von Personen auf der Schutzseite des Fensters.