@phdthesis{, author = {Küsel, Cornelia}, title = {Modell zur datenbasierten Identifizierung von Einflüssen auf das Körperbild bei Anorexia nervosa}, editor = {}, booktitle = {}, series = {}, journal = {}, address = {}, publisher = {}, edition = {}, year = {2021}, isbn = {}, volume = {}, number = {}, pages = {}, url = {}, doi = {}, keywords = {Anorexia nervosa, Essstörungen, Körperbild, E-Mental-Health, Leib, Körperbildeinflüsse, Personalisierung, Psychoinformatics, datenbasiertes Körperbildmodell }, abstract = {Hintergrund: Die Anorexia nervosa (AN) ist eine psychische Erkrankung, die häufig chronisch oder auch lebensgefährlich verläuft. Die 12-Jahres-Letalität ist mit ca. 10 % höher als bei Depression und Schizophrenie (Herpertz et al., 2011). Die Behandlung der AN ist komplex und es existieren bisher nicht ausreichend genug kontrollierte Studien (Herpertz-Dahlmann et al., 2015), so dass die Behandlungsempfehlungen in den meisten Fällen auf der breiten klinischen Meinung basieren (Herpertz-Dahlmann et al., 2015). Zu den häufigsten Symptomen der AN zählen neben dem selbst herbeigeführten Untergewicht (BMI unter 17.5) auch hormonelle Störungen sowie eine Störung des Körperbilds. Letzteres ist eines der Hauptsymptome der AN. Der Zusammenhang zwischen einem negativen Körperbild und einem gestörten Essverhalten kann in mehreren Studien nachgewiesen werden (Cash & Pruzinsky, 1990; Cash & Smolank, 2012). Die Körperbildstörung ist ein wesentlicher Ansatzpunkt für die Psychotherapie der AN (Legenbauer & Vocks, 2014; Vocks & Legenbauer, 2010). Die Möglichkeiten der datenbasierten Erfassung der individuellen Einflüsse auf das Körperbild werden bisher kaum erforscht, auch nicht, um diese Daten in eine personalisierte Behandlung einzubringen. In der vorliegenden Dissertation wird ein Körperbildmodell entwickelt, welches individuelle Einflüsse auf das Körperbild bei AN erfasst, um daraus einen personalisierten Körperbildscore zu berechnen. Diese Arbeit bewegt sich dabei im Schnittfeld von Psychologie und Informatik und greift zum erweiterten Verständnis des Körperbilds bei AN ebenso auf philosophische Diskurse zurück. Das Körperbild wird auf Basis dieser Ergebnisse für die vorliegende Arbeit nicht nur als Symptom, sondern als (eine mögliche) Ursache einer AN betrachtet. Methode: Auf Basis der wissenschaftlichen Literatur wird zunächst ein Modell zu den Einflüssen auf das Körperbild bei AN entwickelt und für die einzelnen Einflussgrößen die Berechnung des personalisierten Körperbildscores anhand eines Werts im Bereich zwischen 0-100 vorgenommen (in Anlehnung an eine T-Wert Skala). Die Berechnung der Scores der Einflussgrößen sowie im Ergebnis des Körperbildscores erfolgt mittels normalisierter gewichteter Summen unter Verwendung eines eigenen Algorithmus. Das Modell wird anschließend einer zweistufigen Plausibilitätsprüfung unterzogen: Die erste Überprüfung erfolgt anhand von 3 Biografien Betroffener einer AN, indem mittels qualitativer Inhaltsanalyse (κ = 1) teilsynthetische Fälle zur Berechnung eines Körperbildscores auf Basis des erstellten Körperbildmodells abgeleitet werden. Daran schließen sich zur zweiten Überprüfung 4 vollstrukturierte Interviews mit Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Psychotherapie für eine klinische Urteilsbildung an. Körperbildmodell Anorexia nervosa. Auf Grundlage eines eigenen Fragebogens, welcher die Einflussfaktoren des entwickelten Körperbildmodells verkürzt abfragt, geben die Expertinnen und Experten in den Interviews insgesamt 6 Fälle von Betroffenen an. Zu jedem Fall erfolgt eine Schätzung des Körperbildscores, welchen der Algorithmus berechnen müsste. Die anschließende Berechnung der Fälle zur Modellüberprüfung beinhaltet ebenfalls den Vergleich der Angaben zum Körperbildscore der Expertinnen und Experten zum Ergebnis des Algorithmus. Ergebnisse: Insgesamt 9 Einflussfaktoren auf das Körperbild wurden anhand der gesichteten Literatur identifiziert, welche sich auch gegenseitig beeinflussen können und jeweils eigene Abhängigkeiten besitzen. Die Überprüfungen der Plausibilität des entwickelten Körperbildmodells und Algorithmus anhand der 3 ausgewerteten Biografien von Betroffenen einer AN und den 6 Fällen, basierend auf den Angaben von Expertinnen und Experten, zeigen, dass die Ergebnisse des Modells in Form eines Körperbildscores plausibel sind. Es findet jeweils die richtige Zuordnung eines negativen, durchschnittlichen oder positiven Körperbilds statt. In 3 Fällen der Expertinnen und Experten stimmte die Berechnung mit dem vermuteten Körperbildscore überein, in 3 Fällen beträgt die Differenz eine Standardabweichung (weit unterdurchschnittliches Körperbild vs. unterdurchschnittliches Körperbild). Das Körperbildmodell kann die angenommenen individuellen Einflüsse auf das Körperbild bei Betroffenen einer AN berechnen und mittels personalisierten Körperbildscore zwischen einem negativen, durchschnittlichen oder positiven Körperbild unterscheiden. In der vorliegenden Arbeit wird daher die Machbarkeit der Entwicklung und Berechnung eines datenbasierten Körperbildmodells und in der Folge eines individuellen Körperbildscores gezeigt. Ausblick: Das entwickelte Körperbildmodell kann als eine Grundlage für die Reflexion des individuellen Verlaufs einer AN in der psychotherapeutischen Behandlung verwendet und weiterentwickelt werden. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang die Unterstützung von Verstehensprozessen in der Behandlung des Körperbilds bei AN anhand datenbasierter Erkenntnisse sowie die Grenzen des hier gewählten Ansatzes. Weitere Forschung sollte die Weiterentwicklung des Körperbildmodells in Form eines Machine Learning (ML) Ansatzes beinhalten, um diesen in einer klinischen Studie zu überprüfen.}, note = {}, school = {Universität der Bundeswehr München}, }