Psychische Erkrankungen und Syndrome wie Burnout und Depressionen haben in der Krankheitsstatistik zugenommen, schränken die Produktivität am Arbeitsplatz ein, führen zugleich zu betriebs- und volkswirtschaftlichen Schäden und verursachen dem deutschen Gesundheitssystem immense Versorgungskosten. Sowohl physische und psychische Faktoren, als auch deren Zusammenhänge sind für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeitnehmer von besonderer Bedeutung. Das Hauptanliegen dieser Arbeit besteht darin, Wechselwirkungen bzw. Zusammenhänge zwischen physischen und psychischen Aspekten der Belastbarkeit zu analysieren und der Frage nachzugehen, inwieweit sich Personen mit differenziertem körperlichen Leistungsniveau hinsichtlich des Persönlichkeitsmerkmals Psychische Belastbarkeit voneinander unterscheiden. Für die Überprüfung der psycho- physischen Belastbarkeit wurde zum einen ein Testverfahren zur Erfassung der Ausdauerleistungsfähigkeit (Fahrradergometer-Test) entwickelt und dieses im Rahmen einer Laborstudie mit einer Teilstichprobe anhand dreier weiterer Testverfahren (mit Einsatz einer Spiroergometrie) zur Leistungsdiagnostik validiert. Zum anderen wurden zur Überprüfung der psychischen Komponente zwei Skalen eines berufsbezogenen Persönlichkeitsinventars (emotionale Stabilität und Belastbarkeit) für die Operationalisierung der psychischen Belastbarkeit herangezogen, sowie eine daraus abgeleitete Kurzfassung für ein zeiteffizientes Screening konzipiert und eingesetzt. Im Rahmen einer Querschnittsuntersuchung wurden insgesamt 424 (356 männliche und 68 weibliche) Versuchsteilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 29,1 (SD=9,8) Jahren auf die Ausdauerleistungsfähigkeit und anhand des Selbstbeschreibungsverfahrens zur psychischen Belastbarkeit hin untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem physischen Fitnessniveau, insbesondere hinsichtlich der Parameter Testzeit, VO2max/VO2peak, sowie der durchschnittlichen Wattleistung und dem Itemscore der psychischen Belastbarkeitsskalen besteht. Varianzanalytisch konnten signifikante Unterschiede zwischen Gruppen mit differenziertem Leistungsniveau in Hinblick auf die Itemscores der kombinierten Persönlichkeitsskalen emotionale Stabilität und Belastbarkeit nachgewiesen werden. Die Analysen zeigen insbesondere bei dem Vergleich der physisch Leistungsstärksten und weniger körperlich Leistungsfähigen hoch signifikante Unterschiede in Bezug auf die psychische Belastbarkeit. Die Befunde deuten darauf hin, dass physische Fitness sich auch auf psychische Faktoren auswirkt. Mit den hier erprobten Verfahren ist die Möglichkeit eines Assessments aufgezeigt worden, die psycho-physische Belastbarkeit in Form eines Screenings zu erfassen. Dies ist im Kontext der Personalauswahl diskutiert worden. Der Ansatz ist als strategische Herangehensweise für ein Assessment psycho-physischer Aspekte der Belastbarkeit zu sehen und kann neben gesundheitlichen Belangen auch für die Personalauswahl und Personalentwicklung in Unternehmen, der Industrie und/oder im militärischen Bereich relevant sein.
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